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Geschäft des Monats: Mosaic Shop, Luisenstraße 17


Von Anja Baumgart-Pietsch. Fotos Kai Pelka.

Ein Laden für Skater? Auch – aber nicht nur. Skateboards, sagt Moritz Osterkamp, machen eigentlich nur einen Bruchteil dessen aus, was im „Mosaic-Shop“  in der Luisenstraße verkauft wird. Die Regale sind voll mit coolen Klamotten, die man nicht an jeder Ecke sieht. Shirts und Hoodies, Skaterschuhe natürlich, aber auch Boxershorts, Caps, Jacken: „Wir haben eigentlich alles von Kopf bis Fuß“.

Coole Jungs stehen auf Rosa

Die Farben sind in diesem Jahr eher weniger grell. Grau- und Grüntöne, mal ein pastelliges Lila oder sogar Unerwartetes: „Komischerweise stehen gerade die Jungs momentan auf Rosa“, wundert sich Moritz. Die Kollektionen wechseln mehrmals im Jahr, wie im Bekleidungsgeschäft üblich. Eine ganze Ecke ist einem Wiesbadener Label gewidmet, das es hier exklusiv gibt: „Wemoto“. „Das gehört drei Freunden von mir“, sagt der Wiesbadener Osterkamp, der gerne Freunde und Bekannte fördert, vernetzt und ihre Sachen ins Sortiment aufnimmt. Was es hier gibt, ist zwar ein wenig hochpreisiger als in den großen Filialketten in der Fußgängerzone. „Dafür hat man aber nicht nur eine Saison was davon“, sagt Osterkamp.

Die verwandelte Bausparkassen-Filiale

Eröffnet wurde Mosaic in Wiesbaden im April 2016, in einer ehemaligen Bausparkassen-Filiale. Der Shop ist sozusagen ein „Spin-Off“ von Mosaic in Gießen. „Aber keine Kette“ – das ist dem Chef wichtig. Ein bisschen soll der Laden auch als Treffpunkt der Szene dienen. Auf einem Bildschirm laufen Videos mit Kunststücken, bei denen es Laien angst und bange wird. Das seien aber auch die Großmeister der Szene, beruhigt Osterkamp. Klar werden auch hier in Wiesbaden waghalsige Stunts inszeniert, vor allem rund um den Schlachthof, dem bevorzugten Treffpunkt der Skater. Mit den dort angebotenen Bedingungen könne man sehr zufrieden sein, so Osterkamp, selbst seit zwanzig Jahren auf dem Brett aktiv. Ob im Park oder in der Skatehalle: „Das ist schon relativ optimal“. Den ersten Mosaic-Cup sponserte der Laden im Februar. Vielleicht folgen weitere Veranstaltungen: „Man muss sich schon ein bisschen bekannt machen, die Szene eben pflegen“.

Die angebotenen Boards sind nicht selbst gebaut, aber man kann sie sich nach eigenem Gusto zusammenstellen: Brett, Achsen  und Rollen im Bausatzprinzip. Oder man kauft sich ein günstiges Komplettbrett, ebenfalls im Angebot. „Wer ernsthaft skatet, braucht ungefähr einmal im Jahr ein neues“, meint Osterkamp. Schuhe auch: Denn bei den typischen Bewegungen schrammt man sich diese immer an den gleichen Stellen auf. Kein Problem, sich bei Mosaic jederzeit trendy auszustatten. Die ausgedienten Boards dienen als Dekoration.

Skatebegeisterte Flüchtlinge

Oder werden neuerdings einem Flüchtlingsprojekt gespendet: „Die trainieren in der Skatehalle, es sind minderjährige unbegleitete Jungs“; gibt Osterkamp Auskunft. Obwohl in ihren Herkunftsländern das Skaten eher keine Tradition hat, „trauen die sich unheimlich was. Die stellen sich gleich auf die höchsten Rampen.“ Skaten ist auch Kommunikation, man versteht sich über Alters- und Sprachgrenzen hinweg. „Wenn es mich mal in den Füßen juckt und ich geh raus, dann kann es sein, dass ich drei 14-jährige Jungs treffe und mit denen zwei Stunden verbringe“, berichtet Moritz Osterkamp. Auch die Mädchen sind übrigens zunehmend an der 2020 sogar olympisch werdenden Sportart interessiert.

Und die Klamotten werden von allen gekauft. Schwer angesagt  auf Wiesbadens Schulhöfen seien gerade die Shirts mit dem Schriftzug „Thrasher“ in Flammenbuchstaben, dem Logo eines US-Skate-Magazins. Wer aber auch einfach nur mal auf den Vintage-Ledersesseln Skate-Videos gucken möchte, kann das hier auch. Die Räumlichkeiten, in denen einst Bausparverträge abschlossen wurden, hat sich das Mosaic-Team sehr schick hergerichtet. Der Boden ist unregelmäßig abgeschliffen, die Regale selbstgebaut aus Holz, mehrere gusseiserne denkmalgeschützte Stützsäulen fungieren als Blickfang. Flohmarktfunde wie alte Koffer kontrastieren effektvoll mit den bunt bemalten Boards: Das sieht schon ziemlich gut aus, was sich das Team um Moritz Osterkamp und seine Kollegen Johannes Schön und Max Jung hier ausgedacht haben.