Nachdem viele Wiesbadener in den letzten Monaten um den Fortbestand des Café Klatsch bangten, kann nun endlich durchgeatmet werden. „Wir haben es fast geschafft“, berichtet Jannek Ramm von LinksRoom e.V. Der gemeinnützige Verein hat den Kaufvertrag unterschrieben und wird die Immobilie in der Marcobrunnerstr.9 an das Café Klatsch Kollektiv vermieten. Den Kaufpreis von 250.000€ konnte der Verein teilweise durch Spenden, vor allem aber durch private Darlehen einnehmen. „Die Unterstützung aus dem Umfeld war großartig“, so Jannek Ramm. Doch noch ist es kein Happy End, bis zum Jahresende fehlen noch 20.000€, die für Steuern und den Notar benötigt werden. Doch die hohe Spendenbereitschaft zeigt es schon, Wiesbaden will das Klatsch halten, und so überrascht es nicht, dass auch andere Veranstaltungsstätten zur Seite springen. Mit einem großen Superbleep- Revival Part 2 und dem „Das Cafe Klatsch muss bleiben! Soli-Konzert“ kann im Schlachthof (Kesselhaus) gleich zweimal für den guten Zweck gefeiert werden.
Präsentiert vom Cafe Klatsch macht das Superbleep-Soundsystem am Sonntag, dem 27. Dezember, den Anfang. Sie gehörten in den 90er Jahren zu den Pionieren der elektronischen Clubmusik-Szene im Rhein-Main Gebiet und darüber hinaus. Der Mittwoch im Wiesbadener Basement war jahrelang eine Institution. Neben den Superbleep-DJs S-Max, Don Disco aka Losoul, Moritz aka Mo Reece und Percussionist Max 58, traten dort internationale Top-DJs wie John Aquaviva, Matthew Herbert, Boo Williams, Daniel Bell oder DJ Traxx auf. Nachdem S-Max und Mo Reece letzten Februar zum ersten Mal nach sage und schreibe 18 Jahren (!) wieder gemeinsam aufgelegt hatten, befand man dies für wiederholenswert und einigte sich, keine weiteren 18 Jahre zu warten.
Am Dienstag, dem 29. Dezember, geht es musikalisch weiter. Zum Klatsch-Soli-Konzert spielen auf: CanYouCanCan, auferstanden aus den Ruinen der seligen Frau Doktor, ein neunköpfiges Mod-Pop-All-Stars-Ensemble, das Beat und Soul mit Blech und Orgel auf die Bühne bringt. Ebenso aus der Asche Frau Doktors (und Teilen der Spermbirds) hervorgegangen sind die Puerto Hurraco Sisters: Swingende Bläserthemen quer durch die Jazzgeschichte treffen den Offbeat-Swing aus dem Jamaika der 60er Jahre. Natürlich kommen die Einnahmen durch Eintritt und Getränke dem LinksRoom e.V. zugute. Also erscheint reichlich und trinkt kräftig. Auch über den Eintrittspreis hinausgehende Spenden sind selbstverständlich willkommen. Support your local scene!
(cki /Foto LinksRoom e.V.)