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Offen und konkret: Das 1. Wiesbadener Bildungsfestival feiert an diesem Wochenende etwas Großartiges

Von Martina Meisl. Fotos Kai Pelka, Zentrum für politische Schönheit.

„Bildung ist etwas Großartiges“. Aus dieser Überzeugung heraus organisieren Enthusiasten ein Festival. Mit viel Freiraum und, so das erklärte Ziel, am Ende einem handfesten Ergebnis: „Wir wollen mit dir in den Dialog gehen, mit Menschen aller Altersklassen. Wir geben euch die Möglichkeit, (eure) Fragen zu bewegen, Geschichten auszutauschen, Ideen zu entwickeln, Inspirationen zu sammeln. Im Raum zwischen Frage und Antwort werden Lösungen nicht gesucht, sondern im gegenseitigen Austausch gefunden.“Was ist Bildung? Eine einfache und eindeutige Antwort kennen sie nicht, doch eins steht für die Mitarbeiter der Wiesbadener Lucca Foundation fest: „Bildung ist etwas Großartiges.“ Weshalb sie auch keinen drögen Kongress zum Thema veranstalten, sondern ein Festival feiern wollen – ein Bildungsfestival. Als Mitstreiter für das 1. Wiesbadener Bildungsfestival konnte die junge Stiftung das Schloss Freudenberg gewinnen, und dort wird vom 6. bis zum 8. September – präsentiert von sensor als Medienpartner – das Thema Bildung neu gedacht – und gefeiert. Wer will, kann im Schlosspark Freudenberg übernachten (unbedingt vorher anmelden).

Eigendynamik erwünscht

Das erklärte Ziel ist es, in Wiesbaden mindestens eine konkrete Initiative anzustoßen.Dabei stellt das Programm den losen Rahmen für einen ansonsten offenen Austausch. Eigendynamik ist gewollt und ausdrücklich erwünscht – mit „Mut zur Lücke“, so das Motto des Festivals. Impulsvorträge und Workshops wechseln sich ab, regen zum Nachdenken, Fragen und Diskutieren an, fördern die Kreativität und inspirieren zu eigenen Ideen. Anschließend gibt es im „Open Space“ Freiraum für den Austausch in kleineren Gruppen. Im Plenum kommen dann wieder alle zusammen. Die Tage sind einzeln buchbar, die Veranstalter empfehlen allerdings den Besuch ganzer und am besten aller Festivaltage, um im Fluss zu bleiben.

„Um nachhaltige und zeitgemäße Energie zu entwickeln, Klimawandel & Ungerechtigkeit zu bekämpfen, fliegende E-Autos zu bauen und Wale zu retten brauchen wir mehr als die Gedichtanalyse und den Dreisatz“, haben die Festivalinitiatoren erkannt: „Um die Herausforderungen der Menschheit zu lösen, brauchen wir die außergewöhnlichen Ideen und die Fähigkeiten eines jeden Einzelnen und der ganzen Gemeinschaft!“

Namhafte Aktivisten, Künstler, Unternehmer

Als Impulsgeber und Workshop-Leiter haben sich namhafte Aktivisten, Wissenschaftler, Künstler und Unternehmer angekündigt. Das Line-Up listet das unter anderem mit einer Nachbildung des Holocaust-Mahnmals nahe des Wohnhauses von AfD-Rechtsaußen Björn Höcke bekannt gewordene Künstlerkollektiv Zentrum für Politische Schönheit, das von sich sagt: „Wir drängen in eine Leerstelle, die jahrzehntelang von öffentlichen Intellektuellen besetzt wurde: das moralische Gewissen“.

Zukunftsfragen auf dem Podium und am Lagerfeuer

Dabei sein werden aber auch Margret Rasfeld von der Initiative „Schule im Aufbruch“, der Unternehmer und ehemalige tegut-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Gutberlet sowie der Freudenberger Schlossherr Matthias Schenk. Nicht alle Vorträge und Workshops haben dabei, wie etwa der mit Lasse Scheiba und Katharina Schenk zum „Klassenzimmer der Zukunft“, auf den ersten Blick mit Bildung zu tun. Manchmal geht es auch um umfassendere gesellschaftliche Zukunftsfragen wie Ernährung oder Energieversorgung.  Den Anfang macht der Erziehungswissenschaftler Reinhard Kahl. Sein Vortrag „Bildung braucht Gesellschaft“ eröffnet das Bildungsfestival, der Eintritt ist an diesem Abend frei. Spätestens am Lagerfeuer kommt dann bei anregenden Gesprächen echte Festivalatmosphäre auf.

Das Lagerfeuer, das wir alle brauchen

Und mit diesem Angebot zeigen sich die Macher am Puls der Zeit und der offensichtlichen Bedürfnisse unserer Gesellschaft: „Wir brauchen wieder so was wie ein „Lagerfeuer“, um sich über das Thema Zukunft konzentriert austauschen zu können“, sagte dieser Tage Stefan Brandt in einem Beitrag des Wiesbadener Kurier. Er ist Direktor des Museums Futurium, das heute in Berlin eröffnet wird und in dem sich künftig alles um die Frage drehen soll: „Wie wollen wir leben?“. Eine Frage, die auch am Wochenende in Schloss Freudenberg intensiv und vielfältig gestellt und diskutiert wird.

Doppelt fertig – Die ganz persönliche Bildungsgeschichte von Festivalmacher Adrian Metzger, als Vision erzählt bei der sensor-Veranstaltung „Der visionäre Frühschoppen“ im Walhalla im Exil – das Video seines mitreißenden, Mut machenden Vortrags wurde Zehntausende Mal angeklickt und 2000 mal geteilt.

Alle Infos und Tickets: www.bildungsfestival-wiesbaden.de