Von Selma Unglaube (Text & Foto).
Corona und die Folgen. Das Virus legt auch die Wiesbadener Welt lahm, zwingt zur Auszeit. Berufstätige Eltern stellt die Situation vor besondere Herausforderungen. Unsere Autorin wird in dieser Zeit in loser Folge im sensor-#coronatagebuch von ihren Erfahrungen als Mutter (Tochter 6, Sohn 12) im Home-Office berichten – und lädt ein zum Austausch. Heute: Aufgebrochenes Spielplatz-Schloss und Maskenbügeln.
„Man muss auf ein Wunder hoffen und mit der Katastrophe rechnen.“* Wir versammeln uns vor dem Laptop – ein bisschen wie die Familien bei der ersten Mondlandung – und folgen live den neuesten Verkündungen der Bundesregierung. Dann: Aufatmen. Das Leben geht irgendwie weiter – teils in großen, teils in kleinen Schritten.
Aufatmen auch, weil die Spielplätze wieder öffnen. Bei unserem ersten Spielplatzbesuch weicht meine Tochter minutenlang nicht von meiner Seite. Zugegeben, auch ich bin verblüfft, wie voll es ist. An Abstandsregeln halten sich bestenfalls die Erwachsenen. Oder um es in den Worten eines fassungslosen Vaters zu sagen: „Haben wir eigentlich gerade eine Pandemie?“ Der kleine Spielplatz am Wallufer Platz ist noch abgeschlossen. Deshalb haben einige Eltern ihre Kinder über den Zaun gehievt. Das trauen wir uns lieber nicht. Dann ist der Spielplatz plötzlich geöffnet: Ein Vater, so wird später berichtet, habe kurzentschlossen das Schloss aufgebrochen. Die Kinder jedenfalls freuen sich über die neuerworbene Freiheit und rennen hektisch wie Touristen, die in kürzester Zeit sämtliche Sehenswürdigkeiten abhaken müssen, zwischen allen Spielgeräten hin und her. Sicher ist sicher. Am nächsten Morgen beklagt sich das sechsjährige Kind über Muskelkater.
Währenddessen sitzt mein Mann unter der Woche wie festgewachsen auf seinem Stuhl. Wenn es ganz schlecht läuft, steht er nicht einmal zum Mittagessen auf, weil der Schreibtisch „nebenberuflich“ auch unser Esstisch ist. Highlights sind nun Müll raustragen und alle paar Tage einkaufen gehen.
Dampf lasse ich jetzt überwiegend beim Bügeln der Stoffmasken ab. Mittlerweile besitzen wir verschiedene Modelle. Die mit Gummizug machen Segelohren. Gut möglich also, dass wir in ein paar Jahren kollektiv zum Ohrenanlegen gehen müssen.
*Aus „Who the Fuck is Kafka“ von Lizzie Doron.
Frühere #coronatagebuch-Einträge hier.
Und ihr so? Postet eure Erfahrungen, Herausforderungen, Tipps und Lösungen gerne hier als Kommentar.
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Ich liebe dein Corona Tagebuch – und teile deine Highlights. 😅😅😅🤣🤣🤣
Ja, die Spielplätze… ich glaube mit Spielplatz Talk und Eltern „Dokus“ könnte man ganze Romane füllen. Sag Bescheid, wenn du den Roman fertig hast- ich werde ihn als erste kaufen. Aus deiner Feder wäre das definitiv ein Bestseller.
❤❤❤