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Brückenschlag mit Folgen: Kunstaktion schafft neuen Begegnungsraum im Westend – hoffentlich von Dauer

Wer am letzten Freitagabend den „Brückenschlag Westend“ an der Kreuzung Goebenstraße/Scharnhorststraße  miterlebt hat, schwärmt und schwelgt heute noch. Von einem wunderbaren Abend ist die Rede, bei dem zahlreich erschienene Menschen – mit Abstand und Hygienekonzept, versteht sich – unter einem Bogen aus Herzen Besonderes erlebten, sich begegneten, bis in die Nacht hinein draußen saßen, vertieft in Unterhaltungen, beglückt von der Atmosphäre. Der „Brückenschlag“ war eine Kunstaktion, verbunden mit der Installation von Holzskulpturen, die als Tische und Bänke benutzt werden konnten – und dies weiterhin tun. Der Brückenschlag dauert an, das äußere Westend hat – und behält hoffentlich – einen einzigartigen neuen Begegnungsplatz.

Die riesigen Holztische und -bänke werden nämlich seither von den Menschen des Viertels in Beschlag genommen, von Menschen, die so unterschiedlich sind wie das Viertel selbst. Sie nutzen, tagsüber wie abends, die besonderen Möbel, oder sind es Kunstwerke?, um dort zu sitzen, zu essen, zu trinken, ganz nach Gusto und Gelüsten selber Mitgebrachtes oder drumherum Gekauftes. Der wunderbare „Brückenschlag“ hat wunderbare Folgen.

Ob die jeweils rund 400 Kilogramm schweren Stücke, gezimmert so wie die ganze Aktion von Björn Barbatschi, der an der Kreuzung sein Büro betreibt. Der Architekt will, neben den Herzen gab es auch Ballons in Virusform, hinweisen auf die pandemiebedingte prekäre Situation und die „Systemrelevanz“ von Künstlern, Theaterleuten, Gastronomen, Handwerkern und kleinen Betrieben, derer es – noch und unter größten Nöten – gerade im Westend sehr viele gibt: „Der Kitt unserer Gesellschaft besteht schließlich aus einem Miteinander, aus der Art, wie wir uns gegenseitig behandeln.“

Er will Diskussionen anstoßen – und hat dafür, unterstützt von engagierten Helfern, einen faszinierenden, offenen, einladenden, unverwechselbaren Raum geschaffen. Die Menschen des Viertels sind so angetan wie umliegende Gastronomen. Möge die Stadt, die über die Dauerhaftigkeit zu entscheiden hat, den Wert dieser Initiative erkennen und den Fortbestand der Straßenmöbel zulassen. (Dirk Fellinghauer/Fotos Björn Barbatschi)