Von Tamara Winter. Fotos Veranstalter.
Das Wochenende ist wieder vollgepackt mit jeder Menge toller Events. Neben der klangvollen Geburtstagsfeier von Tillmann Höhn, bekannt als Gitarrist der Frankfurt City Blues Band, können wir endlich wieder unsere Rollschuhe vom Dachboden holen, diesen Trend haben die Wiesbadener bestimmt schon fast vergessen. Der Schlachthof Wiesbaden lädt erfreuender weise ein zum rollenden Revival. In den 80ern hat die Rollschuhdisko bereits viele zum Tanzen gebracht und wir dürfen dieses Wochenende gespannt sein, wer sich alles mit Rollen unter den Füßen auf den Dancefloor wagt.
FREITAG
Rock’n’Roll, Swing, Jazz und ein neues Album: Unter dem Motto „Wilde Musik“ lädt das „Rock’n’Roll Quartett“ zum hemmungslosen Tanzen ein und sorgt wieder richtig für Furore im Kulturpalast, Saalgasse 36. Als Highlight haben sie diesmal die „Whiskydenker“ eingeladen, um ihr neues Album „Wir bleiben hier“ vorzustellen. Mit scheppernden Klängen und der Trompete von Florian Wehse wird das Publikum zum Schwingen gebracht, die Fangemeinde freut sich schon. Um 20 Uhr geht’s los.
Release-Konzert von Exil-Mainzer: Der heimathafen Wiesbaden präsentiert Thomas Müller, üblicherweise alleine unterwegs, an diesem Abend (und nur an diesem Abend!) erstmals und exklusiv mit der Penthouse Sessions Band! Nach ein paar kurzen Solosongs zum warm werden wird die geschmackvoll reduziert instrumentierte EP live aufgeführt – mit @Christoph Gerz am Bass, Johan Stone an der Telecaster und Facebookverweigerer Andreas Weis am Piano. Der Eintritt ist frei; der Hut darf gerne gefüllt werden (a.k.a. Künstersozialkasse). Um 20 Uhr gehts los.
When Guitars Dream of Music: Anlässlich seines Geburtstages gibt Tillmann Höhn (Frankfurt City Bluesband) ab 20 Uhr ein Solo-Konzert mit vielen neuen Songs im Walhalla Studio. Höhn verbindet eine lange Freundschaft mit dem Walhalla Theater. Viele seiner Projekte haben hier ihre Geburtsstunde gefeiert und wann immer es terminlich möglich war hat er um seinen Geburtstag herum ein Konzert im Walhalla gegeben. „2016 wird es einige neue Projekte und CDs geben. Und dieses Konzert wird viel neues Material vorstellen und eine große Bandbreite verschiedener Instrumente und Klänge bieten. Für mich eine Art Zwischenbilanz meiner Vorstellung davon, was die Gitarre mir bietet.“ sagt der Musiker.
„Wechsel-Jahre“ voller Witz: Allerhand!, das sind: Christina Ketzer und Carola von Klass, zwei Schauspielerinnen, die als flotte Fuffziger noch mal so richtig durchstarten mit eigenen Texten und Arrangements. In ihrem aktuellen Programm „Wechsel-Jahre“ plus – am Samstag um 20 Uhr im kuenstlerhaus 43 – werden die „zeitgeistlichen“ Trends, Zwänge und Neurosen mit hintergründigem Humor, scharfem Witz und liebevoller Beobachtungsgabe aufs Korn genommen. Ob „Bei der Religionsberaterin“ (Welche Religionsmischung hätten Sie denn gern?) oder “ Bei der Sextherapeutin“ (Gibts vielleicht auch noch Varianten, bei denen man sich nicht gleich den Hals bricht?) bis hin zu nachdenklichen Tönen wie beim „Blues mit Rotwein“ oder dem „Gleichbehandlungsgesetz“, bestechen die Beiträge durch ihre Vielfalt.
Einzigartigstes Theater-Kabarett-Duo: Hier ist es soweit. Das Theater im Pariser Hof in der Spiegelgasse 9 präsentiert Ulan & Bator, Deutschlands feinste Absurdisten. Sie zeigen nach ihrer preisgekrönten „Wirrklichkeit“ ein neues Programm. In „Irreparabeln“ zelebrieren Sebastian Rüger und Frank Smilgies wieder ihren einzig-artigen Stil zwischen Theater, Comedy, Impro, Dada, A-capella und hoher Kunst- und alle Freunde des abseitigen Humors strahlen selig.
SAMSTAG
Hier darf geblasen, getrommelt und gestrichen werden: Musiker des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden laden Kinder ab dem Vorschulalter in den Orchesterproberaum ein. Ab 15 Uhr gibt es Einblicke in die Wunderwelt der Musik und Angebote zum Mitmachen! Diesmal stehen Schlaginstrumente im Mittelpunkt: Die Schlagzeugerin Yuki Takahashi stellt Pauken, Trommeln, Becken, Glockenspiel, Xylophon, Windmaschine und noch viele andere vor. Eingeladen zum Zuhören, Staunen und Mitmachen sind Kinder ab 5 Jahren in Begleitung. Am Ende dürfen die Instrumente endlich ausprobiert werden.
Riesiges Interesse an Rollschuhdisko-Revival: Mitte der 80er war das Roll-On im Adler Center in Biebrich der Place To Be: Eine Rollschuhdisko, in der viele Wiesbadener ihre komplette Jugend verbracht haben. Nun erweckt der Schlachthof – präsentiert von sensor – mit einigen engagierten Stammgästen von damals das Kultevent wieder zum Leben beim “Roll On – Rollschuhdisko-Revival”. Die Begeisterung ist groß, das Interesse riesig, das Ereignis schon Kult, bevor die erste Runde gedreht wurde. Rollschuhe können mitgebracht werden, es gibt aber auch einen professionellen Verleiher mit 160 Rollschuhen in allen gängigen Größen. Die Tickets gibt es nur ab 20 Uhr an der Abendkasse.
Traumwandlerisch einfühlsame Songs: Um 20 Uhr verströmt Olivia Trummer im Spiegelsaal des Walhalla Theaters pures Glück mit ihrer Musik. Als Teil des Berliner Trios mit Rainer Winch am Schlagzeug und Paul Kleber am Kontrabass sorgt sie wieder für richtig gute Stimmung. Sie schafft es, im lauten Trubel eines New Yorker Cafés mit einem einzigen Klavierakkord aufmerksame Stille einkehren zu lassen. Die Sängerin und Pianistin berührt die Menschen mit ihren Songs und ihren gelösten Improvisationen. Ihr bereits fünftes Album, “Fly Now” zeigt deutlich ihre Entwicklung vom “rising star” zur wandelnden musikalischen Sonne die strahlt und wärmt – portionsweise verpackt in Songs deren Stimmungen und Melodien schon beim ersten Hören süchtig machen. Das sollte man sich nicht entgehen lassen.
Da kommt wieder einer, der Ahnung hat: Michael Elsener, Schweizer und wahrer Schlaraffenland-Experte, tritt um 19.30 Uhr im Theater im Pariser Hof auf. Und warum? Weil die Schweiz voll ist. Von Deutschen. Und weil die Deutschen in Deutschland erfahren sollten, warum das so ist. Also packt der junge Schweizer aus. Über das zartbittere Schokoladenland. Über ein Leben jenseits von EU-Normen. Über die Gefühlswelt eines Nichtmitglieds. Und er erklärt, warum seine Heimat immer eine Extrawurst will. Und warum die dort «Cervelat» heißt. Mitbringen wird Michael aber nur seine Stimme. Denn die reicht aus um seinen Gästen einen klasse Abend zu bereiten.
Ultrastarkstromgeladene Bühnenshow: Als Band, die sich konsequent den Rock´n´Roll-Anfängen der früheren AC/DC-Jahre verpflichtet hat, erzeugt Hole Full of Love immer wieder Fassungslosigkeit. Sie spielten in ihren Anfängen Kneipe um Kneipe und Club um Club, bis hin zu den besten Rock Etablissements und Festivals. Nur verständlich, dass Dave Evans (Mitgründer und Ex-Sänger von AC/DC) Hole Full of Love als Begleitband auswählte, namhafte Magazine wie Rock Hard und Metal Hammer über sie berichteten und sie sich zusammen mit Bands wie The Sweet, Axxis u.a. die Bühnen teilten. Mittlerweile wird der Band internationale Beachtung zuteil und um 21 Uhr kann man zu „Hole Full of Love“ im Gemeinschaftszentrum Georg-Buch-Haus, in der Wellritzstraße 38 rocken.
Mutter Courage und ihre Kinder: Der Klassiker von Bertolt Brecht feiert um 19.30 Uhr im Kleinen Haus des Staatstheaters Premiere. Das in den 1940ern verfasste Stück thematisiert Krieg als reine Fortführung der Geschäfte und formuliert damit eine Kritik an der Kapitalorientierung des Menschen. Selbst die Familienbande verlieren im Kontext des Geldes an Wert. Mit diesem thematisch hochaktuellen Exempel des epischen Theaters wird Hausregisseur Thorleifur Örn Arnarsson nach „Die Dreigroschenoper“ einen weiteren Klassiker von Bertolt Brecht in Wiesbaden inszenieren.
Mozart auf dem Saxophon: Mozart und Beethoven ausschließlich auf dem Saxophon spielen. Geht das gut? Das geht sogar supergut, wie die Gruppe Vierfarbensaxophon beim Kammerkonzert der Mozart-Gesellschaft am Sonntag um 11 Uhr im Museum Wiesbaden beweisen wird. Die vier Musiker beherrschen souverän den Spagat zwischen den musikalischen Welten, moderieren dabei mit Leichtigkeit und Humor und verwöhnen je nach Gelegenheit nicht nur die Ohren, sondern auch die Augen ihres Publikums mit traumhaft schönen Barockkostümen. Hochvirtuose Passagen dicht an den Grenzen des technisch spielbaren wechseln mit sinnlichen Melodien voller Inbrunst und Dramatik: Gerade für den unkundigen Hörer, der immer noch annimmt, das Saxophon sei ausschließlich dem Jazz vorbehalten, ist die Musik (nicht nur) von Mozart im Saxophonarrangement ein unvergleichliches Erlebnis – hautnah und voller Pracht! Ein außergewöhnliches Konzerterlebnis in besonderer Kulisse. www.mozartwiesbaden.com
Abschied von den Schraten: Die Schrate verabschieden sich. Zusammen mit Cambra Skadé laden sie um 12 Uhr bei der Vernissage der Ausstellung „If you want me, I will be the one – Schrättl-Talk“ im Frauenmuseum in der Wörthstraße ein zum Gespräch, zur gefälligen Betrachtung für Geist und Gemüt. Eine performative Vortragsdokumentation über die Entstehung der Schrate, ihren Einzug ins frauen museum wiesbaden, ihre Beheimatung und ihr unruhiges Wesen und Wandeln, sowie den Schrättl-Talk und andere Ereignisse. Und es werden sich auch noch einmal ganz neue Schrate als Überraschungsgäste zeigen mit ihren Geschichten. http://www.frauenmuseum-wiesbaden.de/
Robin Williams in einer seiner letzten Rollen: Im Zuge des schwullesbischen Filmfestivals Homonale wird um 18 Uhr im Caligari der Film „Boulevard“ präsentiert. Als eine der letzten Produktionen mit Robin Williams, vor dessen Tod im August 2014, zeigt das Drama einen protagonisten, der mit über 60 Jahren sein eingefahrenes Leben auf dem Kopf stellt, als er einen jungen Mann kennenlernt. Eine berührende Performance des Oscar-Preisträgers.
Ein wahrer Klassiker: Nach einer Einführung mit Dr. Claudia Nagel (Psychoanalytikerin) um 18.45 Uhr wird die neu-einstudierte Tragödie „Elektra“ von Richard Strauss im Großen Haus des Staatstheaters aufgeführt. Das Werk wird mit dem legendären Libretto von Hugo von Hofmannsthal gezeigt und stammt aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Es steht für eine untergegangene Welt, die wir in uns tragen und basiert auf dem griechischen Mythos aus Homers „Ilias“.
Kontrastreicher Austausch der Kulturen: Heinz Ratz und seine isländischen Bandkollegen reflektieren mit ihrer groovigen Weltmusik im Schlachthof-Kesselhaus über Europa. Da treffen isländische Sphärengesänge auf Funk-HipHop, Blues, Polka und Tangorythmen. Nachdem Heinz Ratz und seine Band „Strom & Wasser“ schon in den letzten Jahren spektakuläre Erfolge durch die vielen Konzerte mit Musikern aus Flüchtlingslagern feiern konnte, widmet er sich nun einem europäischen Thema. Das Projekt steht für einem kontrastreichen und äußerst spannenden Austausch zwischen isländischen Musikern und Strom & Wasser.
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