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Die Ästhetik der Genschere: Britische Kunstschaffende zeigen faszinierende BioArt in Wiesbaden

Heute Vormittag präsentierten Anna Dumitriu und Alex May ihre Kunst der Presse, am Abend war Vernissage, am Donnerstag um 11 laden sie zum „Coffee morning“ in ihre Ausstellung im Kunsthaus. Bis zum 24. Juni läuft die Schau mit großem Rahmenprogramm.
„Fermenting Futures“ untersucht die Bedeutung von Hefe aus kultureller, wissenschaftlicher, ethischer und ästhetischer Perspektive.

Sie haben weltweit ausgestellt, unter anderem auf der Ars Electronica in Linz, im Victoria & Albert Museum in London und zuletzt im Künstlerhaus Wien. Nun können faszinierende Werke der renommierten britischen „BioArt“-Kunstschaffenden Anna Dumitriu und Alex May in Wiesbaden entdeckt und erlebt – und auch intensiv diskutiert – werden. Die Ausstellung  „Wunderkammer BioArt“ wurde heute im Kunsthaus eröffnet.

Erstmalig werden im Rahmen der bis zum 24. Juni laufenden Ausstellung, in einer Institution wie der Kunsthalle Wiesbaden, drei Werkgruppen gezeigt, die sich mit der Genschere CRISPR auseinandersetzen.

„Fermenting Futures“, „Make Do and Mend“ und „Biotechnology from the Blue Flower” entstanden im Rahmen von Forschungsprojekten, die sich mit Lösungen für globale Herausforderungen wie der CO2-Reduktion, steigender Vermüllung und Arzeimittelresistenzen auseinandersetzen.

BioArt – Kunst aus Labor und Atelier

Die künstlerische Praxis BioArt erforscht die Natur von Leben und arbeitet dafür mit lebenden Organismen. Seit dem späten 20. Jahrhundert setzen sich Künstler:innen intensiv mit Genetik, Robotik, Molekular- und synthetischer Biologie auseinander und entwickeln in gemeinsamer Arbeit mit Wissenschaftlern künstlerische Projekte.

Anna Dumitriu arbeitet mit BioArt, Skulptur, Installation und digitalen Medien, um die Beziehung zu Infektionskrankheiten, synthetischer Biologie und Robotik zu untersuchen. Alex May beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie individuelle und kollektive Zeiterfahrungen sowie das Entstehen von Erinnerungen und kulturellen Aufzeichnungen durch zeitgenössische Technologien vermittelt, erweitert und gesteuert werden.

Analog und digital – facettenreiches Begleitprogramm in Kooperation mit der Goethe-Uni 

Angestoßen durch die Werke von Dumitriu und May, fand an der Goethe-Universität Frankfurt im Wintersemester 2021/22, unter der Leitung von Prof. Dr. Viola Hildebrand-Schat und Heike Sütter, ein Seminar des Kunstgeschichtlichen Instituts für Studierende der Kunstgeschichte, Biologie, Curatorial Studies und der Philosophie statt. Die Studierenden erforschten, mit welchen Themen und Gedanken sich die Arbeiten verknüpfen lassen.

In Kooperation mit der Goethe-Uni ist ebenfalls ein vielfältiges analoges und digitales Begleitprogramm mit Podiumsdiskussionen, Führungen und Talks, welche die Inhalte der Ausstellung vermitteln, entstanden. Online wird die Ausstellung unter www.wunderkammer-bioart.de mit Hintergrundinformationen und einer englischen Übersetzung präsentiert.

Programm Highlights – Heilsbringer oder Teufelszeug?

Das Rahmenprogramm startet am Donnerstag, den 7. April um 11 Uhr mit einer englischen „Talk & Tour“ und einem „Coffee morning“ mit der Künstlerin Anna Dumitriu und dem Künstler Alex May.

Am Samstag, den 9. April, kann die Ausstellung auch im Rahmen der Kurzen Nacht der Galerien und Museen zwischen 19 und 24 Uhr besichtigt werden. Die Kuratorinnen Prof. Dr. Viola Hildebrand-Schat und Heike Sütter sind an diesem Termin von 19 bis 21 Uhr vor Ort.

„Gentechnologie – Heilsbringer oder Teufelszeug?“ ist ein Gespräch am 28. April im Rahmen der „Woche der Stille“ überschrieben. „Epigenetik – Revolution der Evolution?“ lautet die Frage im Philsophischen Salon am 3. Mai.  Am 13. Mai und 10. Juni heißt es Mittag mit Kunst. Um 12.30 Uhr findet ein Lunch-Impuls-Talk mit Katarina Haage, Studierende der Kunstgeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt, statt. Sie gestaltet auch einen „After Work Stop“ Feierabend-Impuls-Talk am 19. Mai und am 2. Juni um 18 Uhr.

Die vielfältigen Angebote und Veranstaltungen in Ergänzung zur Ausstellung sind ebenfalls auf der  Homepage zu finden.

Die Ausstellung kann bis 24. Juni von Dienstag bis Sonntag zwischen 11 und 17 Uhr, donnerstags zwischen 11 und 19 Uhr kostenlos im Kunsthaus am Schulberg besichtigt werden. Auf Anfrage sind Führungen durch die Ausstellung auch für sehbehinderte und gehörlose Menschen möglich.

(sas/dif, Fotos Dirk Fellinghauer)