17 herausragende deutsch-jüdische Sportlerpersönlichkeiten, die als Nationalspieler, Welt- und Europameister, Olympiasieger und Rekordhalter zu den gefeierten Idolen ihrer Zeit zählten, stehen derzeit auf dem Vorplatz des Wiesbadener Hauptbahnhofs. Mit überlebensgroßen Silhouetten wird an ihr Leben und ihre Erfolge erinnert. Die Freiluft-Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“ zeigt die Jüdische Gemeinde Wiesbaden noch bis zum 20. Juni.
In einer großformatigen skulpturalen Präsentation würdigt die jederzeit frei zugängliche Ausstellung in Trägerschaft des Zentrums deutsche Sportgeschichte e.V. das große Verdienst jüdischer Sportlerinnen und Sportler für die Entwicklung des modernen Sports in Deutschland. Sie dokumentiert anhand ausgewählter Porträts deren Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus.
Nur weil sie Juden waren, wurden diese Frauen und Männer während der NS-Zeit aus ihren Sportvereinen ausgeschlossen, Titel wurden aberkannt. Dem deutschen Fußballpionier Walther Bensemann, Mitbegründer des Deutschen Fußball-Bundes, blieb wie vielen anderen nur die Flucht. Nicht wenige Sportler, wie der Fußballnationalspieler Julius Hirsch oder die zehnfache Deutsche Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch, wurden deportiert und ermordet. Ralph Klein entkam nur knapp der Deportation nach Auschwitz. Nach dem Krieg war er israelischer, später deutscher Basketball-Nationaltrainer.
Vorgestellt werden zudem die Biografien zahlreicher weiterer jüdischer Sportlerinnen und Sportlern. Die Ausstellung bietet mit der Schwimmerin Sarah Poewe aber auch einen Ausblick und stellt eine wichtige Verbindung zur Gegenwart her. Als erste jüdische Athletin nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gewann sie 2004 in Athen eine olympische Medaille für Deutschland.
Den Livestream der Ausstellungseröffnung, mit Redebeiträgen unter anderem der Gastgeber und Kuratoren wie auch der Schirmherren – Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Hessens Innenminister Peter Beuth – können Interessierte auf der Homepage der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden nach-schauen.
http://juedische-sportstars.de/
(dif/Foto Herrmann Haarmann)