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Aus Liebe zur Natur: Zwei dicke Freunde gründen nach ihrem Studium der Forstwissenschaft ein Modelabel

Von Mara Braun. Fotos Nele Prinz. 

„Unsere Mode ist nicht cool, weil sie nachhaltig ist. Sie ist einfach cool – und außerdem noch nachhaltig.“ Jan Borchert (29) klingt leidenschaftlich, als er die Philosophie von „Truewoods“ zusammenfasst. Das Label für Premium Streetwear haben Borchert und Alexander Schneider (30) gemeinsam gegründet. Die beiden studierten Forstwissenschaftler sind seit der Mittelstufe beste Freunde. Nachhaltigkeit beschäftigt sie als Thema „schon immer“, aber da der Begriff heute zu einem derart gängigen Schlagwort geworden ist, sind sie sehr darum bemüht, nicht darauf reduziert zu werden. Immerhin steckt hinter ihrer Mode noch einiges mehr.

Also der Reihe nach. In der neunten Klasse lernen sich die beiden Wiesbadener kennen, nach dem Abitur am privaten Humboldt-Gymnasium trennen sich ihre Wege. Alexander macht eine Ausbildung zum Werbekaufmann und geht zum Bund, bevor er studiert, Jan absolviert seinen Zivildienst und beginnt ein Studium als Wirtschaftsingenieur. Eigentlich hängt ihr beider Herz da bereits an der Forstwissenschaft, und genau die studieren sie schließlich in Göttingen. „Das ist ein Bereich mit schwieriger Jobsituation. Aber wir sind unserer Leidenschaft gefolgt“, sagt Jan beim Treffen im „Perfect Day“ in Wiesbaden. Alexander nickt zustimmend.

Nachhaltigkeit ist vielfältig

Die Idee des eigenen Modelabels wächst über einen längeren Zeitraum. „Aus vielen Branchen haben sich Stilelemente in die Alltagsmode entwickelt, Reiterstiefel sind ein Beispiel“, erklärt Alexander. „Für uns als Förster gab es nichts Vergleichbares. Wie kann ich mit einem coolen, exklusiven Kleidungsstück meine Verbundenheit zur Natur ausdrücken? Da kommt nun unser Label ins Spiel.“ Als Zielgruppe visiert das Duo junge Erwachsene an, die Designs entwickelt Alexander: „Aufwändiges learning by doing“, beschreibt der Familienvater grinsend, wie er und der Zeichenstift Freunde wurden. Ente, Waschbär & Co. entstehen als Motive, versehen mit ihrem lateinischen Namen – schließlich wollen die beiden auch etwas vermitteln.

Daneben landeten sie in der Planung natürlich schnell beim Thema Herstellung. „Uns geht’s um Gewissenhaftigkeit“, sagt Alexander, Jan ergänzt: „Da sind wir nun bei der Nachhaltigkeit, die neben Rohstoffen und Ökologie auch soziale Aspekte umfasst.“ All diese Themen gehen die Gründer gewissenhaft an, beschäftigen sich intensiv mit Zertifizierungen und Prozessen, bevor sie sich schließlich für einen Zulieferer entscheiden. „Klar wollen wir so viel wie möglich selbst überwachen, aber manches muss man eben aus der Hand geben“, resümieren sie.

Hochwertige Stickereien

Die Sweatshirts, Hoodies und Shirts kommen als fertige Produkte und bereits eingefärbt an, die letzte Verarbeitungsstufe – hochwertige Stickereien und aufwändige Beflockung – setzt ein kleines Familienunternehmen im Rheingau für „Truewoods“ um. „Die zu finden war ein echter Glücksgriff für uns“, betonen die Freunde, die ihre Ware bislang nur online vertreiben. „Langfristig wollen wir in die Stadt. Man soll die Klamotten anfassen können, die Qualität spüren vor dem Kauf.“ Aber auch da geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit: „Die Sachen müssen zum Laden passen und umgekehrt.“ Solche Dinge sind den Gründern enorm wichtig.

„Geboren in den Wäldern, aufgewachsen in den Metropolen“, so lautet das Motto, unter das Jan Borchert und Alexander Schneider ihr Label gestellt haben. Und von dessen Erfolg wollen sie den Wäldern schließlich etwas zurückgeben: „Für jedes Kleidungsstück, das wir verkaufen, pflanzen wir einen Baum.“ Nach dem ersten Monat haben die Förster im Dezember bereits rund 40 auf der Fläche in Kelsterbach gepflanzt, die ihr erstes Projekt in dieser Hinsicht ist. Wichtig war ihnen dabei die Zugänglichkeit des Grundstücks: „Jede Fläche, die wir bepflanzen, soll für die Menschen ihrer Region begehbar sein.“ Ganz schön cool. Und nachhaltig…

www.truewoods-clothing.com

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