Mit der Einzelausstellung Blaue Stunde von Richild Holt zeigt das frauen museum wiesbaden vom 27. April bis zum 3. Juli 2025 eine Auswahl an Porträts, insbesondere Akt- und Selbstporträts, aus dem über vier Jahrzehnte umfassenden Oeuvre der Künstlerin. Am 27. April 2025, 12 Uhr, wird die Ausstellung Richild Holt – Blaue Stunde eröffnet. Die Künstlerin wird persönlich vor Ort sein und in ihre Ausstellung einführen. Auf vielfachen Wunsch nimmt das frauen museum wiesbaden parallel dazu die historische Ausstellung Margot und die anderen – Zwangssterilisation im Nationalsozialismus wieder auf.
Der Mensch ist zentrales Thema im künstlerischen Werk von Richild Holt. Eine Kombination aus realistischer Genauigkeit in der figürlichen Darstellung und einem expressiven Stil charakterisiert die sensiblen, ehrlichen (Selbst-)Porträts der Künstlerin.
Die Gesichter und Körper sind in starkem Hell-Dunkel- sowie Farbkontrast modelliert. Die Figuren befinden sich auf einem reduzierten und stark abstrahierten Hintergrund. Emotionale Intensität, gespannte Dynamik und große Intimität zeichnen die Porträts aus.
Auch ihre Akte sind feinfühlige Porträts, in denen sie Authentizität statt idealisierter Darstellung erreicht. In der Tradition und dem Anspruch der Porträtmalerei seit der Hochrenaissance kommen Erscheinungsbild und Persönlichkeit zum Ausdruck. Den Betrachter:innen begegnet eine intensive Körperlichkeit und Verletzlichkeit. In seiner unmittelbaren Präsenz stellt sich der Körper zugleich als Träger und sichtbarer Ausdruck von Erfahrungen, Emotionen und sozialen Konnotationen, von Identität dar. Genau wie in der blauen Stunde der abendlichen Dämmerung strahlen Äußeres und Inneres der Porträtierten gleich hell.
Den Malprozess begleitet ein enger Austausch zwischen Porträtierten und Künstlerin, in dessen Verlauf ein Bildnis entsteht, das die Persönlichkeit des Gegenübers erfasst und auf die Leinwand übersetzt. Richild Holt bezeichnet diese gemeinsamen Porträtsitzungen als „das intensivste Gespräch, das man sich vorstellen kann“. (Interview Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, 2018)
(sun/Foto: Veranstalter)