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Billigklamotten statt Kultur im Ex-Karstadt Sports – „Dress for less“ kündigt sich an / FDP-Vision abgelehnt

Outlet-Klamotten anstatt Kultur  im leerstehenden „Karstadt Sports“ in der Langgasse 5-9: „Dress for less“ kündigt sich in dem Betonklotz an, die erste Ware ist schon eingeräumt.

Die Zukunft des Areals ist ungewiss, die Zwischennutzung ist nun geklärt. Mit „Dress for less“ sagt erneut ein Mode-Outlet „Hallo Wiesbaden“ und verspricht in bereits sichtbaren Werbeplakaten „Lagerverkauf“ mit bis zu 70% Rabatt. Die ersten Kleiderständer stehen schon in den weitläufigen Räumen, auch Ware ist schon zu sehen. „dress for less“ ist nach Angaben der Eigentümer das „führende Online-Designer-Outlet in Deutschland und Europa“.

Ob „dress for less“ hier als Zwischen- oder als Dauernutzung einziehen wird, konnte das Unternehmen auf sensor-Anfrage bisher nicht beantworten. „dress for less“ gehört zu dem österreichischen Mischkonzern Signa, dem wiederum der Gebäudekomplex Langgasse 5-9 gehört. Auch Karstadt, Karstadt Sports und früher Saks OFF 5th, zwischenzeitlich ebenfalls in der Langgasse 5-9 betrieben, gehören zu Signa.

Eigentlich ist seit längerem von einer Umgestaltung mit Teilabriss des Gebäudes die Rede, Pläne dazu wurden bereits – nicht öffentlich – im Gestaltungsbeirat diskutiert. Eine „Vision“ der FDP für einen kompletten Abriss und eine Platzgestaltung mit Öffnung zur Altstadt stieß zwar bei der Öffentlichkeit auf große und viel positive Resonanz, wurde von der Stadtverordnetenversammlung aber abgelehnt.

Der seinerzeit verantwortliche, kürzlich verstorbene Dezernent Hans-Martin Kessler hatte im Sommer 2020 über Umgestaltungspläne berichtet. Damals machte er auch Hoffnung auf mögliche kulturelle Zwischennutzungs-Perspektiven: „Neben einem interessanten Nutzungsmix zur zukunftsgerichteten Belebung der Fußgängerzone besteht auch eine große Bereitschaft, erkennbare Leerstände durch Zwischennutzungen zu verhindern. Das könnte durchaus auch Raum für kulturelle Projekte ermöglichen, die ich mit dem Kulturdezernenten besprechen werde“, berichtete Kessler seinerzeit. Diese Chance scheint vergeben. Statt kultureller Projekte nun also doch wieder „Abverkauf-Projekte“. (Text und Fotos: Dirk Fellinghauer)

2 responses to “Billigklamotten statt Kultur im Ex-Karstadt Sports – „Dress for less“ kündigt sich an / FDP-Vision abgelehnt

  1. In unserer heutigen Zeit wo Second Hand immer beliebter wird, wäre ein weiteres Sozialkaufhaus nachhaltiger und sinnvoller gewesen.

    1. Der gewählte Begriff von Sensor „Billigklamotten“ ist hier nicht ganz richtig. Hierbei handelt es sich um Markenklamotten zu vergünstigten Preisen. Hierfür wurden also nicht extra „Billigklamotten“ produziert, sondern befinden sich im Textil Kreislauf!

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