Direkt zum Inhalt wechseln
|

Immer weiter! Wiesbadener läuft 45 Marathons, um Depression und Suizid aus Tabuzone zu holen

Foto: J.Graffenberger

Gastbeitrag von Anthony Horyna. Fotos Björn Lexius, J. Gaffenberger, Anthony Horyna.

Im Spätsommer 2019 – ab Sonntag, 28. Juli – werde ich einmal quer durch Deutschland laufen. Also rennen. 1900 Kilometer am Stück. Und zwar „nonstop“. Einen Marathon am Tag. 45 Tage hintereinander. Von Konstanz bis nach Flensburg. Das Ganze hat einen Namen – Projekt 19/19.

Wie bitte? Was? Warum will man denn so etwas tun? Ja. Genau. Darum geht es. Um Aufmerksamkeit zu schaffen. Denn natürlich mache ich das nicht nur zum eigenen Vergnügen. Vielmehr geht es bei dem Projekt 19/19 darum, auf ungewöhnliche Art und Weise auf ein Thema aufmerksam zu machen, das unzählig viele Menschen betrifft. Und dies über alle Gesellschaftsschichten, Konfessionen und Altersstufen hinweg.

Ein Thema, das immer mehr Opfer fordert

Es geht um ein Thema, das nicht nur in Deutschland sondern weltweit immer mehr Opfer fordert. Sie in die Verzweiflung treibt. Oftmals und in erschreckend hoher Zahl auch in den Tod – Depressionen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht alleine in Deutschland von mehr als 4 Millionen Betroffenen aus. Mehr als 4,5 Millionen Menschen leiden an einer Angststörung. Eine Volkskrankheit, die zunehmend auch immer mehr Jugendliche und junge Menschen betrifft.

Foto: Björn Lexius

Und trotzdem noch immer ein Tabuthema

Dennoch scheinen Depressionen noch immer mit einem Tabu belegt zu sein. Als hätten wir alle Sorge davor, mit ihnen in Berührung zu kommen. Als wären Depressionen eine Schwäche. Jedoch sind sie genau das nicht. Depressionen sind eine Krankheit. Und wir sollten lernen, sie als solche zu erkennen und zu akzeptieren. Offener mit ihnen umzugehen. Vor allem aber Betroffene nicht zu stigmatisieren. Wir sollten zuhören, wenn andere uns erzählen, dass es ihnen nicht gut geht. Und auch keine Angst davor haben, uns selbst zu öffnen. Darüber zu sprechen. Das ist der erste Schritt.

Aber wieso gleich durch Deutschland laufen?

Wie viele von uns kenne und habe ich Menschen im unmittelbaren Familien-, Bekannten- und Freundeskreis, die direkt von Depressionen und Suizid betroffen sind. Auch in meinem Leben gab es immer wieder Episoden und Zeiten, die dunkel bis tiefdunkel waren. Mir persönlich hat das Laufen in den letzten zehn Jahren immens geholfen. Mich oftmals genordet. Mir Grenzen aufgezeigt. Und mich Grenzen überschreiten lassen. Vor allem hat es mir gezeigt, dass es trotz Herausforderungen und Belastungen weiter gehen kann. Schritt für Schritt. Immer wieder aufs Neue.

Mit Projekt 19/19 und dem Lauf selbst möchte ich meinen Beitrag leisten, um Depressionen und Suizid aus der Tabuzone zu holen. Dabei hoffe ich zu motivieren. Zu inspirieren. Und auch Mut zu machen.

Foto: Anthony Horyna

Einladung zum Mitlaufen

Aus diesem Grund lade ich auch dazu ein, einzelne Etappen und Streckenabschnitte mitzulaufen, ein aktiver Teil der Aktion zu werden. Und durch die eigene Teilnahme für noch mehr Aufmerksamkeit zu sorgen. Denn wie eingangs erwähnt geht es genau darum. Möglichst viel Aufmerksamkeit auf das Thema Depressionen zu lenken.

Und ja, dafür werde ich einmal durch Deutschland laufen.

Einen Marathon am Tag. 45 Tage hintereinander (alle Etappen sind hier zu finden, Mitläufer oder auch nur „Hallo“-Sager sind überall jederzeit willkommen). Insgesamt rund 1900 Kilometer. Vom 28. Juli – Start in Konstanz – bis zum 10. September, dem Welttag der Suizidprävention – Finish in Flensburg. Ganz nach dem Motto „IN IT FOR THE LONG RUN“.

Unser Gastautor Anthony Horyna ist 45 Jahre alt, gebürtiger Brite mit österreichischen Wurzeln, lebt und läuft in Wiesbaden. Der Ultradistanz- und Ausdauersportler läuft mittlerweile im vierten Jahr jeden Tag. Ohne Ausnahme. Im Inland. Im Ausland. Auf der ganzen Welt. In Wiesbaden lief er zuletzt beim Wispo 25-Stunden-Lauf im Kurpark 160 km als Sololäufer.

Haben auch Sie eine Vision für Wiesbaden? Schicken Sie uns Ihre Kurzbeschreibung an hallo@sensor-wiesbaden.de. In loser Folge geben wir auf einer Seite Wiesbadener Visionären Raum für ihre Gastbeiträge.

Infokasten

Projekt 19/19 (www.projekt1919.de / Instagram: @Projekt1919 ) unterstützt die Organisation Freunde Fürs Leben e.V., die Aufklärungs- und Informationsarbeit zu den Themen Depression und Suizidprävention auch und vor allem für Jugendliche betreibt. Freunde fürs Leben e.V. informiert und klärt auf unter www.frnd.de

Hilfe bei Depressionen bieten unter anderem:

Telefonseelsorge: 0800 / 111 0 111

Kinder- und Jugendtelefon: 116 111

www.deutsche-depressionshilfe.de