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„read & beat“ im Anderen Salon – Neue Reihe groovt im Literaturhaus / „On the Road“-Auftakt am 25. März

„read & beat“, die neue Veranstaltungsreihe im ebenfalls neuen „Anderer Salon“-Format im Literaturhaus Villa Clementine, ist eine Fusion aus Literatur und Jazz. In thematischen Abenden verschmelzen Lesungen mit groovigen Soundtracks, denn die Welt ist Klang – es lebe der Groove. Und dieses Literaturhaus ganz bestimmt keine steife angestaubte Angelegenheit. Los geht es am Freitag, 25. März.

Literatur ist geronnene Sprache, Musik hörbare Superstrings. Was ist mächtiger? Wort, Schwert oder Swing? Bei read & beat werden Sprache und Sound mit Lebensgefühl, Tiefgeist und Sinnlichkeit verbunden. Das gequälte Wort und der gezupfte Kontrabass gehen eine unheilige Verbindung ein. Im Anschluss an die literarisch-jazzigen Programme unterhalten im Anderen Salon, bei dem Assoziationen zum „Roten Salon“ der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz durchaus gewollt sind, Magic Ballroom feat. Borderline Surfers die Gäste. Tanzen nicht ausgeschlossen.

Für Borderline Surfers zählt nur der Groove

Borderline Surfers? Das sind Leif Tewes und Uwe Schollar. Die Jungs sind gut sortiert, die Playlisten prall gefüllt. Für die Borderline Surfer gehört das geflissentliche ignorieren von Genregrenzen zum Konzept. Vintage Soul, Deep Funk und Jazz finden sich neben Bassfrequentem Elektrofunk, Breakbeats und Elektronik auf den rotierenden Plattentellern wieder: Was zählt, ist der Groove!

Zum Auftakt „On the road“

Der Auftakt der Reihe ist am 25. März, 19.30 Uhr, mit „On the road“ – ein Soundtrack in Wort und Ton, der den Zuhörern bei der nächsten Reise noch lange in Kopf und Ohr bleiben wird. Stilbildend nicht erst seit Kerouac, bestimmt die Straße die Geschichte der Literatur und des Jazz. Ob vertriebene Literaten oder Jazzmusiker mit 200 Auftritten im Jahr: Das Unterwegssein regt die Sinne an, erzeugt eine eigene Kunst. Andreas Altman und Roger Willemsen meets Lyle Mass und Courtney Pine. Rastlos Suchende, die nie ans Ziel kommen, immer im Prozess des Empfangenden, Erfahrenden. T.C.Boyles Roman „Wassermusik“ führt das Publikum ins dunkle Afrika begleitet von Äthiopischem Jazz von Mulatu Astatke. Der Nomade Bruce Chatwin hätte mit Pat Metheny reisen können (oder doch eher mit „Caravan“ von Duke Ellington?). Hape Kerkeling war dann mal weg, aber zu welchem Lied eigentlich? Das wird an diesem ersten Abend ganz sicher herausgefunden.

Wie jazzt Wiesbaden?

Mit „Jazz and the city“ geht es am 27. April weiter. „Jazz ist nicht tot, er riecht nur komisch“, sagte Frank Zappa einmal. Das Gleiche behaupten viele von Wiesbaden, dabei reicht das Spektrum der Stadt von Daweli Reinhardts Gipsy Musik bis Brandt-Brauer-Frick und Uwe Oberg. Und die Wörterschmiede? Von Dostojewskis „Spieler“ (und seinen „Erben“), Hans Lehrs Abenteuern und anderen lokalen Autoren zieht sich die Tradition Wiesbadener Schriftsteller. Die Veranstalter versprechen unterschiedliche Texten und Musik mit weniger inhaltlichem Kontext, aber dafür einem Blick auf das Potenzial der Stadt. Mehr wollen sie nicht verraten. „Kommet, höret und staunet über eure Stadt“, lautet diesmal die Devise.

„No Sex without Jazz“ heißt es dann am 27. Mai. Es muss nicht „Fifty shades…“ sein, es gibt auch sinnliche (und vulgäre) Texte von Stefanie Sargnagel, Bodo Kirchhoff und Klassiker wie „Stille Tage in Clichy“ von Henry Miller. Das Ganze gewürzt mit einer Prise François Villon sowie dem Latino Charme von Márquez‘ „Liebe in den Zeiten der Corona … ääh, Cholera“. Oder um es in Goethes Worten zu sagen: „Wenn Musik der Liebe Nahrung ist, spielt auf.“

Weitere Veranstaltungen sind in Planung.

sensor findet die Sache so cool, dass wir read & beat im Anderen Salon als Medienpartner präsentieren. Karten gibt es nur an der Abendkasse, für entspannte 6 Euro.

Einstimmungen geben dieses read & beat-Video und die Mixcloud-Sounds der Borderline Surfers.

(sun/dif / Foto: Katharina Dietl)