Um Städte von Funktionsflächen in Lebensräume zu verwandeln, dafür braucht es neue Perspektiven auf die Stadt und neue Haltungen. Genau diese sollen in dieser Woche aus ganz unterschiedlichen Perspektiven präsentiert und diskutiert werden. Am Donnerstag und Freitag, 1. und 2. Juli, findet in Wiesbaden der Innenstadt-Gipfel #RevivalCity statt. Auf 15 Panels sprechen an den beiden Tagen rund 60 Expertinnen und Experten – aus Wiesbaden und Rhein-Main und aus ganz Deutschland und Europa – über die Pfade in die Zukunft der Innenstadt. Vom Handel bis zur Kultur, von der Mobilität bis zum Nachtleben werden die Handlungsfelder in den Blick genommen. Auch sensor ist Teil des Kongressprogramms.
„Wir müssen das Silo-Denken in Gesellschaft und Verwaltung überwinden. Innenstadt ist mehr als die Summe aller Teile. Es braucht konzertierte Aktionen, die das Eigeninteresse mit dem Gelingen des Ganzen verbinden“, beschreibt Bürgermeister und Wirtschaftsdezernent Dr. Oliver Franz die Ausrichtung der Veranstaltung, die von der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Wiesbaden veranstaltet wird. „Mit der Pandemie hat das 21. Jahrhundert wirklich begonnen. Die Städte werden umgebaut“, ist sich Dr. Franz sicher.
Bisher hinkt die Landeshauptstadt hinterher – verhelfen die #RevivalCity-Impulse zum Update?
„Wir wollen nicht abwarten was andere tun, sondern selbst aktiv für die Zukunft der Innenstadt arbeiten“, gibt es als hehres Ziel für die in vielen Bereichen des städtischen Lebens bisher doch eher mächtig hinterherhinkende Landeshauptstadt aus. Alles, was die Horizonte der Verantwortlichen weitet, kann Wiesbaden in diesem Sinne nur gut tun, wenn es um den überfälligen Anschluss an das Heute und das Rüstzeug für die Zukunft geht. Das Potenzial, dass Wiesbaden doch noch das Update gelingt, ist da, auch an fähigen Playern mangelt es nicht, wie allein in Blick ins Line-up dieses Kongresses zeigt.
Livepublikum und Streaming
Der Gipfel findet live in RheinMain CongressCenter (RMCC) statt. Auch Live-Publikum ist im Rahmen der geltenden Hygieneauflagen zugelassen. Der Großteil der Teilnehmer:innen verfolgt den Kongress allerdings noch aus dem Homeoffice heraus im Stream. Tickets für beide Optionen gibt es hier.
„Wir wollen eine agile Wirtschaftsförderung“, betont Birgit Knetsch, die Leiterin des Referats für Wirtschaft und Beschäftigung. Wiesbaden hat eine – von der IHK ins Leben gerufene und betriebene – Taskforce Innenstadt, der City-Manager hält den Kontakt, Daten-Analysen sind beauftragt und ein Masterplan ist in der Abstimmung. Der Kongress wendet sich an alle, die von den Städten die Problemlösungen erwarten und den Schulterschluss suchen.
Lebensqualität der Städte als ReStart-Thema der Stunde
„Es braucht neue Kommunikationsformate für die Stadtakteure aus Verwaltung, Handel, Dienstleistung und der Zivilgesellschaft, die das Wissen über gute Beispiele unter die Leute bringt“, meint Martin Michel Geschäftsführer der Wiesbaden Congress & Marketing GmbH. Wiesbaden habe zum Re:Start des Kongressbetriebs im RheinMain CongressCenter ein Thema, das alle angeht: „die Lebensqualität der Städte, die alle im Lockdown schmerzlich vermisst haben.“
Redner aus der Region und aus ganz Europa
Das Kongress-Programm findet sich unter: www.wiesbaden.de/innenstadtgipfel., ebenso eine ausführliche Liste der Teilnehmer und Redner, die Grundsätzliches oder auch Best Practise-Beispiele einbringen werden.
Mit dabei sind etwa Gehl Architekten (Kopenhagen) und MVRDV (Rotterdam), realities:united (Berlin) und Höhenrausch (Linz), das Gottlieb-Duttweiler Institut (Zürich), Charles Landry (London), Raphael Gielgen (Vitra), Christian Malcher (designhotels), Alexander Garbe (stilwerk) und Lorenz Maroldt (Tagesspiegel Checkpoint). Letzterer wird im Abschlusspanel dabei sein, wo am 2. Juli um 15.15 Uhr auch sensor Wiesbaden-Chefredakteur Dirk Fellinghauer über die – sich verändernde und weiter entwickelnde – Rolle von Medien für eine Stadt sprechen und diskutieren wird.
Aus RheinMain/Wiesbaden am Start sind unter anderem Kreative wie Scholz & Volkmer, 3deLuxe, Michael Eibes sowie Thomas Bollmeyer (GALERIA Karstadt Kaufhof), Loftwerk, Heimathafen, aber auch Robert Johnson-Macher Ata Macias und jede Menge andere. Das Programm hat Helmut M. Bien, wie vor einer Weile schon einen vergleichbaren Gipfel der Veranstaltungsbranche an gleicher Stelle, im Auftrag der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Wiesbaden kuratiert.
Mal wieder ne fancy Veranstaltung. Die Stadt(Verwaltung) schmückt sich mit Menschen aus Architektur und Medienwirtschaft. Da wird was Tolles für unser Städtchen bei rauskommen. Insbesondere für benachteiligte Gruppen, für Migrant*innen, für Jugendliche, für Beeinträchtigte,…,. Wir wissen aus den Umfragen, dass bspw. in Wiesbaden die Teilhabe von Jugendlichen und Migrant*innen besonders schlecht ist. Sind sie bei den panels repräsentiert? Die Macher*innen müssen sich die Frage gefallen lassen, für wen sie die Tagung machen. Sicher nicht für Alle, die in der Stadt leben.