Direkt zum Inhalt wechseln
| 1

Türen zu, Türchen auf: Wiesbadener Adventskalender zwischen Kultur, Kreativität und Kommerz – Überblick

Von Annika Posth und Selma Unglaube. Fotos Annika Posth, Maxim Kraszavin, Veranstalter.

Die Türen bleiben zu, Türchen gehen auf auf: Kulturstätten bleiben auch im Dezember geschlossen, dafür öffnen sich digitale Adventskalender. Auch Firmen und andere Institutionen nutzen die Gelegenheit zur täglichen Kontaktaufnahme bis Heiligabend. Wir verschaffen euch den Überblick über Wiesbadener Digital-Adventskalender zwischen Kultur, Kreativität und Kommerz.

In diesem Jahr ist alles ein bisschen anders. Fast alle Konzerte, Lesungen, Stadtteilführungen, Theatervorstellungen, Vorträge und Ausstellungen mussten abgesagt werden. Auch der Wiesbadener Sternschnuppenmarkt findet nicht statt. Deshalb hat sich das Kulturamt Wiesbaden  sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um (vor)weihnachtliche Stimmung in Wiesbaden zu verbreiten: einen Stadtteil Adventskalender. Vom 1. bis zum 24. Dezember wird jeden Tag eine Person vorgestellt, die mit ihrer Persönlichkeit, ihrem kreativen Schaffen und ihrer Passion den jeweiligen Stadtteil prägt.

Die Idee dazu hatte Franziska Domes, neue Leiterin der Abteilung Stadtteilkultur im Kulturamt, nachdem die Stadtteilkulturtage 2020 nur sehr eingeschränkt stattfinden konnten. Von der Idee Mitte Oktober bis zur Umsetzung im November ging es dann ganz schnell. Die Videoclips, die zwischen 60 und 120 Sekunden lang sind, wurden in drei Tagen im Materiallager des Kulturamtes gedreht.   „Jeden Tag ein Stadtteil, jeden Tag ein Türchen, jeden Tag ein Film“ lautet das Motto, wobei Spaß bei der Aktion an erster Stelle stehen soll. So viel darf verraten werden: Die Poetin Daniela Daub (Foto oben) repräsentiert den Stadtteil Sonnenberg, außerdem wurde ein Rap-Video gedreht. Der Rest bleibt geheim bis das jeweilige Türchen geöffnet wird. Die Videos werden auf wiesbaden.de, dem Youtube-Kanal und der Facebook-Seite der Stadt Wiesbaden veröffentlicht und können bis zum 31. Januar angeschaut werden.

Musikschüler-Minikonzerte

Da neben dem Jubiläumskonzert auch das herbstliche Schüler*innenkonzert des Musiklehrernetzwerk 2.0 ausfallen musste, haben die Macher kreativ nach einer Lösung gesucht. Entstanden ist der virtuelle, musikalische Adventskalender, der ab dem 1. Dezember auf www.musiklehrernetzwerk.de täglich ein Türchen mit einem kleinen Konzertbeitrag öffnet. Schüler*nnen aus allen Altersklassen haben kleine Videos aufgenommen und stellen sich so dem Publikum „aus der Ferne“ vor. „Nach dem November bleibt auch der Dezember `still´. Wir möchten musikalische Grüße und etwas weihnachtliche Atmosphäre in die Häuser und Wohnung entsenden“, erklären die Initiatoren.

Den allerersten Mitsing-Adventskalender gibt es ab dem 1. Dezember nur beim Rudelsingen. Das Online-Rudelsingen gehört in diesen Monaten ganz unbedingt zu den Dingen, die man mal neu ausprobieren sollte. Beim Original Rudelsingen kommen üblicherweise Menschen zusammen, um miteinander Musik zu erleben. Viele Lieblingshits stehen bei jedem Abend auf dem Programm – Rockklassiker treffen auf Schlager und Chansons & Radio-Hits auf Kinderlieder. Diese bunte Mischung gibt es auch in den Pandemie-Zeiten mit wechselnden Team-Besetzungen im Online-Format.

Etwas Besonderes bietet auch der MedienMittwoch Adventskalender. Hinter jedem Türchen verbirgt sich etwas LESENswertes, HÖRENswertes oder SEHENswertes. Gleich heute zum Auftakt am 1. Dezember „gestaltet“ das Türchen ein bekannter Wiesbadener Kreativer.

Weil „Un-live“ ein wenig so wäre wie Stollen ohne Rosine, legt das kuenstlerhaus43, das damit auch – herzlichen Glückwunsch – seinen 15. Geburtstag feiert, noch einen Baumkuchen drauf: Livestream! Einen kugelbunten Advent verspricht das kuenstlerhaus43: Künstler*innen, die dem kleinen Theater in der Oberen Webergasse seit Jahren verbunden sind, überraschen in diesem ungewöhnlichen Adventskalender mit Witz, Charme, Wort und Melodie. Die Fensterchen werden für das Publikum an den Bildschirmen täglich um 18 Uhr im Livestream „geöffnet“. Der Intendant persönlich öffnet die virtuelle Haustür und bittet die Zuschauer einzutreten.   Regionale und überregionale Künstler*innen erobern das Zuhause des Publikums. Alice Hoffmann babbelt vor der Raufasertapete. Die PoetrySlammer Fabelstapler rocken vor dem Kühlschrank. Olga Zaitsevas Band musiziert auf dem Teppich. Auch eine lebendige Weihnachtskrippe wird es geben. An Heiligabend zieht das kuenstlerhaus43 seinen schönsten Mantel an: alle Künstler*innen im Chor. Gemeinsam? Alleinsam!  Türchentickets unter 0180 5040300 und www.kuenstlerhaus43.de.

Um vor allem jüngere Menschen zu erreichen, startet der Bund der Vertriebenen (BdV)-Landesverband Hessen neben Facebook-Präsenz und einem YouTube-Kanal auch einen Instagram-Account (@bdv_hessen), der die vielfältigen Kulturprojekte abbildet und Einblicke hinter die Kulissen geben soll: „Auf diesem Wege soll das Interesse jüngerer Generationen für die deutsche Geschichte sowie die des östlichen Europas geweckt werden.“ Dort wird es auch einen digitalen Adventskalender auf Instagram geben, der unter anderem kleine Gewinnspiele sowie – passend zur noch bis zum 4. Dezember im „Haus der Heimat“ in der Friedrichstraße laufenden Ausstellung „Kann Spuren von Heimat enthalten“ – Koch- und Backrezepte enthält.

90 Jahre ESWE mit dem größten Adventskalender aller Zeiten! Das 90-jährige Jubiläum des Wiesbadener Energiedienstleisters hätte ein großes Fest verdient gehabt – wie so vieles im Corona-Jahr 2020… Dafür sich ESWE Versorgung etwas Besonderes ausgedacht: Unter www.eswe-versorgung.de öffnete bereits am 3. Oktober der große Online-Adventskalender (hier stolz präsentiert vom ESWE-Vorstandsvorsitzenden Ralf Schodlok). Bis zum 31. Dezember wartet nun hinter insgesamt 90 Türchen jeden Tag eine Überraschung – vom 65-Zoll-Fernseher über den Weinkühlschrank bis zum City-Roller mit Zulassung ist alles dabei. Die Teilnahme ist ganz einfach: Hinter jedem Türchen des Kalenders verbirgt sich eine Frage oder ein Quiz. Alle Teilnehmer*innen, die diese Frage (richtig) beantworten, nehmen automatisch an der täglichen Verlosung der attraktiven Preise teil.

Auch andere Einrichtungen und Institutionen greifen in diesem Jahr auf Online-Adventskalender zurück: Der Wiesbadener Gesundheits-Guide mymedAQ hält in seinem digitalen Adventskalender gesunde Überraschungen bereit und verspricht 24 Tage Rätselspaß rund um die Gesundheitsstadt Wiesbaden. Verlost werden unterschiedlichstge Überraschungen von VHS-Kursen zum Thema Gesundheit über Gutscheine für die mattiaqua-Bäder bis hin zu Einkaufsgutscheinen für Reformhäuser und Apotheken.

„Hoffnungsspuren entdecken“ – der Online-Adventskalender der Pfarrei St. Bonifatius lädt zur Spurensuche ein. Mit Bildern und Impulsen soll der Kalender ein geistliches Angebot für all diejenigen sein, die sich auf die Suche nach dem „mehr“ im eigenen Leben machen wollen.

Adventsgestöber nennen die Wiesbadener Künstler Kerstin Jeckel und Karl-Martin Hartmann ihr digitales Angebot zur Weihnachtszeit. Stöbern lohnt sich auch in den sozialen Medien. Auch über Facebook und/oder Instagram bieten diverse Wiesbadener Institutionen oder Firmen digitale Adventskalender an. Das Spektrum reicht vom Literaturhaus Villa Clementine mit seinem „Weihnachts-Wortkalender“ über das Physio-Gespann Roland Dünow / Die Bewegungsoptimisten mit täglichem Workout oder die Jugendkirche Kana mit Lieblingsplätzen bis zur BI Pro Citybahn, die, auch nach gescheitertem Bürgerentscheid, einlädt zu einer „kleinen Weltreise in die Städte dieser Welt – und deren hoffnungsvoller Beispiele zur Gestaltung des Verkehrs.“

Noch mehr „Wiesbaden“-Adventskalender? Tipps gerne hier als Kommentar und/oder per Mail an hallo@sensor-wiesbaden.de

Und: Berichtet gerne mal, welche der hier vorgestellten Adventskalender ihr besucht und wie sie euch gefallen?

Und bei euch zuhause und/oder im Büro? Postet gerne Fotos und/oder schickt sie uns an hallo@sensor-wiesbaden.de

1 response to “Türen zu, Türchen auf: Wiesbadener Adventskalender zwischen Kultur, Kreativität und Kommerz – Überblick

Comments are closed.