Von Tamara Winter. Fotos Veranstalter.
Eine Woche vor den Kommunalwahlen ist verdammt viel los in unserer Stadt. Dieses Wochenende beginnt für Kulturliebhaber mit einem skurrilen Leichenschmaus und egal ob mit Beeinträchtigung oder ohne, es kann am Freitag bereits ab 19 Uhr ins Wochenende getanzt werden. Der sensor-Film des Monats „Der Bunker“ bringt mit seinen bizarren Bildern im Murnau-Filmtheater aber auch jede Menge Unterhaltung Von HipHop über Jazz bis Punk und Surf-Musik hat die Partyszene für Tanzwütige alles im Angebot. Wer es dann noch schafft, am Sonntag pünktlich wieder auf die Beine zu kommen, kann kurz vor den Wahlen beim „Visionären Frühschoppen“ im Walhalla Inspiration für seine Kreuzchen sammeln, denn dort wird im Publikum auch der ein oder andere Kommunalpolitiker zu Gast sein.
FREITAG
Skurriler Leichenschmaus im Künstlerhaus: Ein Haus in dem sich Edgar Allen Poe wie daheim gefühlt hätte. Knarzende Dielenböden, Kerzenschein, Zimmerfluchten – Herzlich Willkommen zum Dinner-Theater im kuenstlerhaus43. Die Besucher erwartet ab 20 Uhr ein schräg-skurriles Theater mit einem kleinen Dinner, denn Sir Wilson (Patrick Twinem) lädt das Publikum im Jahre 1850 zu einem Leichenschmaus ein. Das Schauspiel-Mahl geht 2 ½ Stunden und bietet allerhand Darstellungskunst zum Gruseln, aber auch zum herzhaften Lachen, bon Appetit!
Erster Teil der Ehe-Trilogie: Wilma und Willi, das sind zwei Erzkomödianten, die Ihr Handwerk verstehen! Beide haben einen feinen Spürsinn für die kleinen Schwächen des anderen entwickelt. Ihre feinnervigen Dialoge sind an Situationskomik kaum zu überbieten. Dabei nehmen Sie kein Blatt vor den Mund und servieren einen herzerfrischenden Theaterabend voller Kurzweil und Humor. Diesen erprobten Ehekrachern zuzusehen, ist Hochgenuss pur. Der 1. Teil des Theaterstücks mit dem treffenden Titel „Ehekracher“ gibt es im Galli Theater, Adelheidstraße 21 zu sehen, um 20 Uhr öffnet sich der Vorhang.
Schatzkistenparty für alle: Seit vielen Jahren veranstaltet der Schlachthof in Kooperation mit Evim und deren „Schatzkiste“ eine Partyreihe für Menschen mit Beeinträchtigungen und jedes Mal ist es ein toller Abend für alle Beteiligten. Gespielt werden in der großen Halle ab 19 Uhr Hits aus allen Dekaden von Filmmusik über Radio-Hymnen bis Oldies but Goldies. Beeinträchtigung hin oder her, Hauptsache es wird gefeiert!
Der Bunker – sensor Film des Monats: In einem unterirdischen Bunker lebt Klaus mit seinen Eltern. Der Vater ist sein Hauslehrer und verteilt die Strafen, die Mutter ist für die Belohnungen zuständig. In diesem obskuren Mikrokosmos quartiert sich ein junger Student als Untermieter ein, der die Abgeschiedenheit nutzen will, um sich auf eine höchst wichtige wissenschaftliche Arbeit zu konzentrieren. Nach einer Weile spannen die Eltern den Studenten mehr und mehr als Hauslehrer für ihren achtjährigen Sohn ein, an dessen berufliche Zukunft die Eltern große Ansprüche stellen. Während der Student immer weniger dazu kommt, sich um seine eigene Arbeit zu kümmern, zeigen sich in der familiären Fassade bald Risse. Die sensor-Empfehlung gibt es um 20.15 Uhr im Murnau-Filmtheater zu sehen und am Sonntag, dem 28. Februar wird das bizarre Meisterwerk glücklicherweise auch noch wiederholt.
„Just Music“-Festival: Es befährt wie gewohnt ungewohnte Wege, ohne Räder neu zu erfinden, diesen aber neue Energie zuführen, damit sie weiterhin rollen! So stehen im Kulturforum ab 19.30 Uhr neben Bekannten auch neue Jazzgrößen auf der Bühne, die aktuelle Strömungen vorstellen und Musik präsentieren, die kreative Kraft besitzt und für große Ohren sorgt. Das Just Music-Festival versteht sich auch als Forum für Projekte, die speziell für dieses Event ins Leben gerufen werden. So feiern Uwe Oberg und Silke Eberhard mit Gerry Hemingway Premiere, die französische Pianistin Eve Risser ist Solo zu hören und Alexander Hawkins bringt aus London sein fantastisches Trio auf unsere Bühne. Am Samstag, dem zweiten Abend im Programm, gibt es zuerst leise Klänge mit Marc Schmollings Trio „Ticho“ und dann wird es flotter mit der JazzWerkstatt Wien als eine Initiative mit einer Vielzahl künstlerischer Aktivitäten. Ein Traum für Jazz-Fans! Just Music auf facebook
Toxic Twins in der Weinbar: Freitag ist erfreulicherweise wieder DJ-Tag im Canal du Midi, der klasse Weinbar in der Blücherstraße. Heute haben sich wieder die Toxic Twins angesagt. Das kann wie immer nur heiß werden.
SAMSTAG
Veggie World geht weiter: Die VeggieWorld kehrt zu ihren Wurzeln im Rhein-Main Gebiet zurück. Europas größte Messe für den veganen Lebensstil öffnet – nach dem heutigen Eröffnungsfreitag auch nochmal am Samstag und Sonntag – wieder ihre Tore im Messecenter Rhein-Main in Hofheim-Wallau. 110 Aussteller bietet die Messe. Diese zeigen wieder die neuesten Trends rund um vegane Ernährung, Kosmetik und Bekleidung. Auf der Vortragsbühne präsentieren sich über 25 Experten und Köche. Sie halten Vorträge und zeigen ihre Künste am Herd. Neu in diesem Jahr sind Seminare und Kurse zum Mitmachen. Einige Aussteller bringen ihre Produkte und Kochkünste in persönlicher Atmosphäre näher. Die Eintrittskarten berechtigen zum Besuch aller Vorträge auf der Bühne und zum Eintritt in die parallel stattfindende Paracelsus Messe. Vom Hauptbahnhof Wiesbaden fährt wieder ab 9 Uhr alle 30 Minuten ein kostenfreie Shuttlebus zum Messegelände und von dort bis 18 Uhr wieder zurück.
Kunstmesse in prächtiger Umgebung. Auch noch am Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr laden über 30 Aussteller der ART & ANTIQUE Wiesbaden in das prächtige Palais der Casino-Gesellschaft in die Friedrichstraße 22. Freunde des individuellen Lebensstils und luxuriöser persönlicher Accessoires sowie Sammler von Kunst, Antiquitäten, Design Klassikern finden ein breites internationales Angebot. Präsentiert werden Zeichnungen und Gemälde Alter Meister, der Klassischen Moderne sowie Arbeiten zeitgenössischer Künstler. Im Bereich Antiquitäten reicht das Angebot von Silber, Porzellan, Glas, Skulpturen, Grafik, Teppiche, außereuropäischer Kunst, Möbeln des Barock, Biedermeier, englischen Regency bis zu Design Klassikern von Tiffany, Cartier und Chanel. Junge Sammler finden Echtes und Erlesenes auch im günstigen Preisbereich. www.artundantique.de
Stricken, Häkeln, Bohren, Hämmern, Schrauben: Hauptsache selbst gemacht. Zu diesem Trend passt der Markt für Individualisten, Design-Fans und Selbermacher! Der 2. Rhein-Main handmade Kreativmarkt findet am Samstag von 11-18 Uhr und Sonntag von 10-17 Uhr in Hofheim statt, frei nach dem Motto ‚Hauptsache selbst gemacht‘. Einen guten Überblick über die trendige Handmade-Bewegung kann man sich mit Leidenschaft fürs Selbstgemachte und Selbermachen in der Stadthalle Hofheim verschaffen. Passend zum Frühlinganfang bringen die 80 Aussteller aus 7 Nationen die neuesten Kreativtrends für den Frühling/Sommer 2016 mit, auch im Bereich Patchwork und Wolle.
Egal ob Trend, Klassiker oder Zukunfts-Hit: Endlich ist es Zeit für die zweite Runde von „No Diggity“, der HipHop-Eventreihe der Kreativfabrik. Ab 23 Uhr gibt es das Beste was Oldschool, Newschool, HipHop und RnB zu bieten haben auf die Ohren. Denn auch wenn es guten Hip Hop zur Genüge gibt, hier kriegt man von DJ Rokit einen abwechslungsreichen Mix und keiner schert sich darum, ob es sich um einen aktuellen Trend, einen Klassiker oder den Shit der Zukunft handelt. Hauptsache gut muss es sein!
Hexenmeister tanzen auf Absinth: Manege frei und spitzt die Ohren, der Voodoo Circus öffnet um 23 Uhr seine Tore für alle Tanzwütigen. Im Kulturpalast werden kuriose Begegnungen erwartet sowie feurige Tinkturen und wilde Klänge, die die ganze Nacht lang wach halten werden. Neben der Tanzfläche, rühren die Hexenmeister in einem Kessel gefüllt mit Surf, Beat, Soul, Rock’n’Roll und Ska, dessen wabernde Dämpfe dem Publikum Beine machen werden und auch die Bar lässt sich zeigen: Absinth, der Blick durchs Schlüsselloch zur Hölle und das Beste was aus Wermut werden kann. Wer also mutig ist kann eins werden mit dem nebligen Zauber. www.facebook.com/events
The Return of Plastic Passion: 25 Jahre nach dem Ende der 80er ist es an der Zeit, der goldenen Ära des Pop ein würdiges Format zu widmen. Plastic Passion hieß es schon vor langer Zeit in der Räucherkammer des Schlachthofs und nun wird die Partyreihe ab 23 Uhr im Kesselhaus wiederbelebt, um den unzähligen Trash-Partys einen geschmackssicheren Gegenpunkt zu setzen. Von den Post-Punk Ausläufern über New Wave und Synth-Pop bis zu den Wurzeln der heutigen elektronischen Musik in Italo Disco und Acid House hat dieses Jahrzehnt doch jede Menge spannendes zu bieten. www.facebook.com/events
Kinofilm und Livemusik der berühmtesten 27-Jährigen: Mit Hits wie „Mercedes Benz“ und „Piece of my Heart“ ist Sängerin Janis Joplin in die Annalen des Rocks eingegangen und wurde spätestens 1970 zur Legende, als sie mit 27 Jahren an einer Überdosis Heroin starb. Regisseurin Amy Berg wollte sich in „Little Girl Blue“ allerdings nicht nur mit der öffentlichen Wahrnehmung der Rock-Ikone beschäftigen, sondern ein komplexes Bild der Musikerin vermitteln, auch deren sanfte, vertrauensvolle, sensible Seite zeigen. Der bewegende Film von Berg wird um 20 Uhr im Walhalla gezeigt. Und direkt im Anschluss werden Julia Nelson und ihre Krautboys das Abendprogramm mit Livemusik abrunden. Janis‘ Songs gesungen von der sympathisch-frechen Amerikanerin Julia als jungere der beiden Nelson Schwestern – eine perfekte Mischung! Film und Konzert kann man für günstige 8€ erleben.
Einmal Punk, für immer Punk: Brausepöter, 1978 gegründet, waren schon Punk, als die meisten der heutigen Punks noch nicht einmal auf der Welt waren. Seit ein paar Jahren sind Brausepöter wieder aktiv und haben glücklicherweise im Gegensatz zu so manch anderer alter Band, die auf Comebackpfaden unterwegs ist, nichts von ihrer Bissigkeit verloren. Zum ersten Mal überhaupt werden sie in Wiesbaden spielen. Zusammen mit Ianimal aus Mainz und Wiesbaden werden sie es ab 21 Uhr in der Kulturkneipe Sabot krachen lassen. Wer das verpasst, lässt sich nicht nur ein Stück Musikgeschichte entgehen, sondern zwei gute Bands.
Wiesbaden steht vor der Wahl: Bereits zum 11. mal findet „Der Visionäre Frühschoppen“ im Spiegelsaal des Walhalla statt und diesmal geht es um die selbstverständlich erscheinende Vision engagierter Bürger „Geht Wählen!“, exakt eine Woche vor der Kommunalwahl. Des Weiteren werden aber auch geflüchtete Künstler aus Afghanistan und Syrien ihre Arbeit und ihr Leben vorstellen und auch Sigrid Skoetz wird als Gastgeberin und Leiterin des Walhalla Theaters auf die Bühne treten und ihr zukünftiges Projekt „Kulturtage der Zuwanderer“ präsentieren. Neben weiteren spannenden Neuigkeiten bietet das Event Gelegenheit zum Netzwerken, Kennenlernen und Austauschen und als Highlight gibt es die druckfrische sensor-Ausgabe für März exklusiv auch noch zum reinschmökern und mitnehmen obendrauf – was will man mehr!
Letzter gemeinsamer Auftritt schonungsloser Humoristen: Wer hat die Schnauze voll von der gegenwärtigen Politik? Die Kabarett-Truppe „Die Buschtrommel“ wird ab 18 Uhr das Thema der Politikverdrossenheit aufgreifen und diejenigen zum Lachen bringen, denen es eigentlich schon vergangen ist. Aus dem Statistischen Bundesamt wird das Buddhistische Standesamt, und sogar Waldorf-Schüler werden staunen, dass man „Bonuszahlungen“ tanzen kann. Die Spaßmacher Andreas Breiing und Ludger Wilhelm werden ihr bestes geben und im Thalhaus Höhepunkte aus über 20 Jahren und 9 Programmen darbieten, überarbeitet und aktualisiert. Und zum letzten mal in dieser Zusammensetzung.
Improvisierte Krimi mit jeder Menge Verdächtigen: Im Kuenstlerhaus43 in der Oberen Webergasse steht ab 19 Uhr „Mord mit Aussicht“ auf dem Spielplan. Ein Verbrechen, zwei Kommissare und jede Menge Verdächtige, doch keiner weiß in dem improvisierten Krimi wer der Täter ist, nicht einmal die Schauspieler, denn erst am Abend wird (verdeckt durch ein Los) entschieden wer der Mörder ist. Dann wird improvisiert, alles entsteht aus dem Augenblick oder den Vorgaben der Zuschauer. Das Publikum darf bis zum Showdown mitfiebern und raten ob dieser aufgeklärt wird oder das Böse siegt.
Pantomime vom Feinsten: Katalyn Bohn verfügt über ein veritables Diplom im Fach Pantomime – Nebenfach Schlappseil. Damit ist sie ein ganz besonderes Exemplar in der Kunstszene. Das beweist sie, indem sie ihre Diplomurkunde, ausgestellt von der Folkwang-Universität in Essen, tatsächlich durchs Publikum wandern lässt. Eine staatlich geprüfte Künstlerin sozusagen. Doch das ist eigentlich überhaupt nicht nötig, denn dass Katalyn Bohn ein Multitalent ist, wissen die Zuschauer in den ausverkauften Kammerspielen bereits nach den allerersten Sekunden. Das Programm von „Miss Geschicke“ ist nicht zu 100 Prozent neu, Kammerspiel-Besucher kennen bereits viele Szenen aus „Wenn alle Stricke reißen“. Ab 20 Uhr jedoch präsentiert Katalyn Bohn eine stringentere, verfeinerte Abfolge der Szenerien und vor allem auch noch kleine Stummfilme zwischendurch, die auf einer improvisierten Bettlaken-Leinwand für noch mehr Kurzweil sorgen.
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